Am 2. Oktober 2024 fand die erste Arbeitssitzung des Ortsbeirates Mainz-Bretzenheim in neuer Besetzung statt. In der Interims-Ortsverwaltung in der Bahnstraße 8-12 kamen die Mitglieder zusammen, um über Themen zu beraten, die für die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils von Bedeutung sind. Im Fokus stand die Wahl der stellvertretenden Ortsvorsteher, zudem wurden Themen wie die Verteilung der Stadtteilmittel und die Verkehrssituation besprochen.
Zu Beginn der Sitzung wurde die Wahl der Stellvertretungen des Ortsvorstehers durchgeführt. In geheimer Wahl wurden zwei Kandidaten gewählt: Florian Kärger von den Grünen als erster stellvertretender Ortsvorsteher mit elf Ja-Stimmen, bei einer Enthaltung. Für die Position des zweiten stellvertretenden Ortsvorstehers wurden Brigitte Erzgräber (SPD) und Hans-Peter Rosenhayn (Freie Wähler) vorgeschlagen. Da ein Ortsbeiratsmitglied fehlte, kam es zu einem Unentschieden: Beide Kandidaten erhielten jeweils sechs Stimmen, sowohl im ersten als auch im zweiten Wahlgang. Letztlich entschied das Los zugunsten von Hans-Peter Rosenhayn, der anschließend ebenfalls vereidigt wurde. Ortsvorsteher Manfred Lippold (CDU) gratulierte den neuen Stellvertretern und freut es sich auf eine gute, konstruktive Zusammenarbeit.
Neue Räume für Kultur
Für das Gruppenbild wählte das Männertrio den Platz vor dem ersten Kunstwerk, das in den neuen Räumlichkeiten gezeigt wird: dem Gemälde „Ocean is bleeding“ von Alexandra Siebner. Die provisorische Ortsverwaltung befindet sich nun im früheren Sparkassengebäude in der Bahnstraße. Der große Besprechungsraum im Erdgeschoss ist barrierefrei zugänglich und bietet ein ansprechendes Ambiente. Wie lange das Bretzenheimer Rathaus noch eine Baustelle bleibt und die Sanierungsarbeiten noch dauern werden, ist ungewiss. Unklar ist somit auch, wie der aktualisierte Zeitplan konkret aussieht und wie die Erreichbarkeit des Obergeschosses für Menschen mit Beeinträchtigungen oder Familien mit kleinen Kindern gewährleistet wird. Eine Antwort seitens der Stadtverwaltung auf die entsprechende Anfrage der CDU steht noch aus. Die beliebte Reihe „Kultur im Rathaus“ soll daher nach mehreren Jahren Pause in den neuen Räumlichkeiten fortgeführt werden. Auch der Förderverein „Schönes Mainz-Bretzenheim“ unterstützt diese Initiative, indem er die benötigten Leisten für Kunstwerke finanziert. Denkbar sind nun Ausstellungen, Konzerte und weitere Veranstaltungen für ein breites Publikum.
Stadtteilmittel für Soziales
Ein weiteres Thema der Ortsbeiratssitzung war die Verteilung der Stadtteilmittel. In diesem Jahr stehen noch knapp 800 Euro zur Verfügung. Davon gehen 150 Euro an den Verein ZMO (Zusammenarbeit mit Osteuropa), der gerade das zehnjährige Bestehen der Einrichtung in Bretzenheim feierte. Weitere 200 Euro erhält das Seniorennetzwerk, das angefragt hatte für eine Feier an Heiligabend, für Menschen, die sonst womöglich allein wären. Wie die verbleibenden Stadtteilmittel für 2024 verwendet werden, soll in der nächsten Sitzung entschieden werden.
Fortsetzung des Verkehrsdialogs
Ein bedeutendes Anliegen ist der Bretzenheimer Verkehrsdialog, der sich mit der Verbesserung der Verkehrssituation im Stadtteil beschäftigt. Monatelang war bereits daran gearbeitet worden, Lösungen für bestehende Probleme zu finden und Gefahren im Straßenverkehr zu reduzieren. Entsprechende Maßnahmen sollen nun rasch umgesetzt werden. Manfred Lippold würdigte den Einsatz der Beteiligten („Sie haben Riesenarbeit abgeliefert“) und äußerte den Wunsch, dass nach langer Wartezeit auch die Verwaltung die nächsten Schritte einleitet. Die Arbeitsgruppe soll fortgeführt werden und auch Mitglieder des neuen Ortsbeirates haben bereits Interesse an einer Mitarbeit bekundet. Ein erstes Treffen ist für den 15. Oktober geplant. Zuvor soll bereits über geeignete große Blumenkübel beraten werden, zum Aufstellen in verkehrsberuhigten Bereichen im Ort. „Was wir alle wollen, ist Sicherheit“, betonte der Ortsvorsteher.
Weitere Themen im Überblick
Auch in der nächsten Sitzung werden Verkehrsthemen auf der Tagesordnung stehen. So stehen Rückmeldungen aus zum Radbügelkonzept der Grünen, mit Blick auf zusätzliche Abstell-Möglichkeiten für Fahrräder und Lastenräder an verschiedenen Standorten im Stadtteil, um die Nutzung der umweltfreundlichen Verkehrsmittel zu fördern. Ebenso setzen sich die Grünen für einen Regenbogen-Zebrastreifen ein, der nicht nur die Sichtbarkeit von Fußgängerüberwegen erhöhen, sondern auch ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen soll. Die Grünen hatten eine weitere Anfrage gestellt, um den aktuellen Sachstand zu erfahren zum Erwerb des ehemaligen Pfarrhauses St. Georg. Hierzu steht noch eine Antwort aus, ebenso wie auf die Anfrage der CDU zur Sanierung von Spielplätzen und -geräten in den vergangenen zehn Jahren. Zur Frage nach der Betreuungssituation in den örtlichen Kindertagesstätten wurden bereits Zahlen und Prozentangaben rückgemeldet, die zeigen, dass der Bedarf an Plätzen weiterhin hoch ist. Bedauerlich sei daher, so die frühere Ortsvorsteherin und jetzige CDU-Fraktionssprecherin Claudia Siebner, wenn bisherige Hortplätze wegfallen. Auch bei weiteren Themen, die kurz angesprochen wurden, verlief die erste Arbeitssitzung des neu besetzten Ortsbeirates produktiv. Der Termin für die nächste Sitzung ist geplant für den 20. November, Beginn ist um 19.00 Uhr.
Text und Fotos: Nicole Weisheit-Zenz