Keine Konzerte in der Arena!
„Wir sind alle gut beraten, wenn wir das Sommerloch-Thema schnell beerdigen“, resümierte Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU). Zur Ortsbeiratssitzung am Mittwoch, 4. Oktober, lag ein Antrag der SPD auf dem Tisch, den Bebauungsplan B157 nicht anzutasten und somit keine Freiluft-Konzerte in der Mewa-Arena zuzulassen. „In den Sommerferien wurden seitens der IHK-Geschäftsführung entsprechende Vorschläge öffentlich gemacht. Diese fanden in den Medien ein durchaus wohlwollendes Interesse“, so die Antragsbegründung der Sozialdemokraten. Um Musikveranstaltungen im Fußballstadion zu ermöglichen, müsste jedoch der Bebauungsplan wieder aufgerollt werden. Dies würde „unzweifelhaft erneut Proteste der Anwohnenden, der Landwirte und der Umweltschützenden hervorrufen“, prognostizierte die SPD. „Wir würden zugemüllt mit Lärm“, verwies Dr. Peter Schenk (ÖDP) auf seine Erfahrungen mit einer sommerlichen Großveranstaltung in der Arena, die ein Anwohner bestätigte.
Unstrittig sei, dass das Stadion neben den Heimspielen von Mainz 05 weiterhin für Fußball-Events genutzt werden könne, erläuterte Gabriele Schneidewind (SPD). Eine Nutzungsänderung habe im Übrigen auch gravierende Folgen für Mainz 05, informierte Claudia Siebner. Nachdem bei ihr die Telefone nicht mehr stillgestanden hätten, sei sie dankbar für eine Erklärung von Oberbürgermeister Nino Haase gewesen, dass es aus der Stadtverwaltung keinerlei Initiative für Änderungen gebe. Stadträtin Ruth Jaensch (Bündnis90/Die Grünen) betonte, es sei wichtig für die Glaubwürdigkeit von Politik, dass das einstige Versprechen zur Nutzung eingehalten und nicht ausgehöhlt werde. Einstimmig erklärte das Gremium seine deutliche Ablehnung zu Freiluft-Konzerten im Stadion und forderte die Verwaltung und den Stadtrat auf, kein entsprechendes Änderungsverfahren anzustoßen.
Möglichkeit zur Gestaltung einer neuen Ortsmitte
Diskussionen und Änderungsvorschläge folgten dem Antrag der CDU-Fraktion zum ehemaligen Pfarrhaus der Gemeinde St. Georg. Manfred Lippold (CDU) sprach von der erfreulichen Aussicht, dass das Gebäude an die Stadt Mainz veräußert werde. „Ich bin der festen Überzeugung, dass dies abgesegnet wird und dass unsere Vereine hier einen Ort bekommen, wo sie sich entfalten können.“ Der Fraktionssprecher forderte, Ortsbeirat und Bevölkerung umfassend in künftige Planungen einzubeziehen, frühzeitig die Ideen der Vereine und Institutionen abzufragen und eine „soziale Nutzung so festzuschreiben, dass der Stadtteil dauerhaft vom Standort profitiert“. Optionale Nutzungsmöglichkeiten sollten vorgestellt, ein konkreter Zeitplan vorgelegt und erste Mittel für den neuen (Doppel)-Haushalt rechtzeitig vorgesehen werden.
Der vorgelegte Änderungsantrag der SPD ziele in dieselbe Richtung, erläuterte Michael Wiegert (SPD). Er begrüßte den Erwerb des leer stehenden Pfarrhauses an diesem für den Stadtteil wichtigen Standort, um mit einem neu geschaffenen Raumangebot unter Einbeziehung des benachbarten Dante-Hauses und des restaurierten Rathauses eine neue soziale und gesellschaftliche Mitte für Bretzenheim zu gestalten. Einbezogen werden sollte die Regelung des Parkverkehrs. Uwe Trier (CDU) warf die Idee in den Raum, einen Teil des Gartens für Veranstaltungen zu nutzen. Diskussionen folgten auf die SPD-Forderung nach einer Zwischennutzung. Hierzu müsste die Immobilie voll funktionsfähig sein, wandte Ortsvorsteherin Claudia Siebner ein und sprach sich gegen eine vorübergehende Unterbringung der Ortsverwaltung im ehemaligen Pfarrhaus aus. Letztendlich befürworteten CDU, SPD und Die Grünen die in beiden Papieren vorgelegten Forderungen und bündelten sie in einen gemeinsamen Antrag, dem sich die ÖDP enthielt.
Gut erreichbare Freilauffläche für Hunde am Siedlungsrand
Einstimmig schloss sich der Ortsbeirat der Forderung von Eva Müller-Shah (SPD) nach einer „Auslaufwiese“ für Hunde an. Geprüft werden sollen geeignete Flächen, etwa am Bretzenheimer Siedlungsrand zwischen Rotem Weg und dem Schützenverein Waidmannsheil an der B40, um zu vermeiden, „dass sämtliche Hunde im Wildgrabental ausgeführt werden“. Denn das Areal hinter der alten Ziegelei sei ein hoch sensibles hochwertiges Gebiet mit vielen heimischen Wildtieren. Ein weiteres Argument: Durch eine ausgewiesene Freifläche für Hunde würden auch andere Grünflächen „auf denen beispielsweise auch Kinder spielen“ entlastet.
Ein Rauchverbot und die Untersagung von offenem Feuer auf den Feldern: Dies forderte das Gremium einstimmig auf Antrag der ÖDP. Die Stadt sollte an asphaltierten Wirtschaftswegen im landwirtschaftlichen Bereich um die Mewa-Arena Schilder aufstellen, die das Rauchen untersagen, verlangte Dr. Peter Schenk. Er verwies auf einen Großbrand, der möglicherweise durch weggeworfene Zigarettenkippen oder Glasscherben ausgelöst worden sei. Peter Hofmann (CDU), selbst betroffen, beschrieb, wie rasend schnell sich das Feuer bis auf sieben Hektar ausgebreitet habe. Ergänzt wurde die Bitte zu prüfen, wie außerdem sichergestellt werden könne, dass kein Müll achtlos weggeworfen werde.
„Bretzenheimer Seenplatte“ wirksam trockenlegen
Eineinhalb Stunden lang habe er mit zwölf Personen auf der sanierten Rollschuhbahn an der Bezirkssportanlage gestanden, um Regenwasser beiseite zu schieben, informierte Ulrich Link in der Einwohnerfragestunde. Er forderte den Ortsbeirat auf, sich erneut des Themas anzunehmen, denn der aktuelle Zustand sei im Interesse des Rollschuhvereins und der dort trainierenden Kinder nicht hinnehmbar: „800.000 Euro Steuergeld wurde investiert in eine Anlage, die nicht nutzbar ist – außer Eltern und Großeltern stellen sich eineinhalb Stunden vor dem Training hin, um die Anlage zu trocknen.“ Die Ortsvorsteherin machte deutlich, auch sie sei nicht damit einverstanden, dass die Stadt nur Schieber und Sauger zum Trocknen bereitstelle. „Der Sauger, den wir dafür bekommen haben, ist völlig untauglich hierfür“, erklärte Ulrich Link. „Der reicht, um eine Pfütze zu trocknen, aber nicht für die Bretzenheimer Seenplatte.“
Container für Erstklässler kommen zu spät
Mit einer Frage an die Verwaltung wollte die CDU wissen, wie gewährleistet werden könne, dass an der Heinrich-Mumbächer-Schule im kommenden Schuljahr alle Kinder der ersten Klasse auch einen Unterrichtsraum zur Verfügung haben. Ebenfalls gewünscht wurde eine Auskunft, welche konkreten Baumaßnahmen – etwa eine Aufstockung oder ein Erweiterungsbau – geplant seien, um künftige Raumnot zu vermeiden. Container für die ersten Klassen seien erst in dieser Woche geliefert worden, ergänzte Claudia Siebner und verlas aktuelle Zahlen: Während 2020/21 noch 340 Kinder unterrichtet wurden, sind es momentan 364. Im Schuljahr 2024/25 werde mit 403 Schülerinnen und Schülern gerechnet. Ihr Resümee: „Die Schule platzt aus allen Nähten!“
Fließt demnächst ein Bächlein durch den Ortskern?
„Man kann es kaum glauben, aber es wird wirklich geprüft, ob man den Wasserlauf am Gänsmarkt aktivieren kann“, staunte die Ortsvorsteherin über das Schreiben von Janina Steinkrüger (Bündnis90/Die Grünen). Die Dezernentin hatte informiert, dass die verfügbare Wassermenge für „eine eventuelle Wiederinbetriebnahme der Wasserrinne“ überprüft werde. Claudia Siebner strahlte angesichts dieser Antwort: „Warten wir’s ab. Vielleicht bekommen wir ein fließendes Bächlein durch Bretzenheim.“